Das emotionale Wohlbefinden hat einen großen Einfluss auf die Motivation, Konzentration und Leistung von Mitarbeiter/innen am Arbeitsplatz. Ein Aspekt, der auch vielen Südtiroler Arbeitgeber/innen in Südtirol am Herzen liegt. Zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz trägt auch das Gefühl dazuzugehören, Teil eines Teams zu sein, bei. Trotz zunehmender Vernetzung und Digitalisierung fühlen sich manche Beschäftigte isoliert und emotional getrennt von ihren Arbeitskollegen und -kolleginnen. Man spricht in diesem Zusammenhang oft auch von Workplace Loneliness. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ursachen, Auswirkungen und Strategien zur Überwindung von dieser Form der Einsamkeit, damit Sie ihre Mitarbeitenden für ein gesundes Unternehmensklima und eine stabile Mitarbeiterbindung stärken können. 

Mit Workplace Loneliness ist das Gefühl von Einsamkeit am Arbeitsplatz gemeint. Dieses kann verschiedene Gesichter haben und ist vielleicht nicht immer auf den ersten Blick von außen erkennbar. Mitarbeiter/innen erleben diese Form der Einsamkeit oftmals als ein Gefühl, nicht ausreichend emotionale Unterstützung oder soziale Bindung bei der Arbeit zu erfahren. Das Gefühl nicht dazuzugehören, keinen Anschluss zu finden oder unsichtbar zu sein, kann sich dabei ganz subjektiv auf einzelne Situationen bei der Arbeit beziehen, aber auch auf alle Bereiche des Arbeitsalltages. 

Man unterscheidet grob zwischen: 

• Emotionaler Einsamkeit: Mangel an engen, vertrauten Beziehungen 
• Sozialer Einsamkeit: Fehlen eines sozialen Netzwerkes oder gemeinsamer Interessen 

Emotionale Einsamkeit und Soziale Einsamkeit können einzeln oder auch kombiniert auftreten und führen zu einem Gefühl der Leere, Isolation und manchmal auch Wertlosigkeit im Arbeitsumfeld. Dieses Gefühl kann unabhängig davon bestehen, ob der/die betroffene Mitarbeitende im privaten Kreis stabile und vertraute Beziehungen erlebt. Das Einsamkeitsgefühl am Arbeitsplatz kann aber um ein Mehrfaches verstärkt werden, wenn Mitarbeiter/innen sich auch privat allein fühlen. 

Die Ursachen für Workplace Loneliness sind unterschiedlich: 

• Persönliche Faktoren: soziale Ängste, Schwierigkeiten Freundschaften zu knüpfen, auf andere zuzugehen, sich zu öffnen 
• Unternehmensinterne Faktoren: eine Unternehmenskultur, mit der sich die Person nicht identifiziert oder ein Arbeitsklima, das Gemeinschaft, Vielfalt, Inklusion, Teamplayer-Sein, positive Kommunikationsstrategien und Konfliktmanagement nicht fördert, schlechtes/fehlendes Onboarding neuer Mitarbeiter/innen 
• Remotearbeit: Ist zwar ein sehr gefragtes Arbeitsmodell, welches mehr Flexibilität ins Leben bringen, gleichzeitig können sie aber den Beziehungsaufbau, das Gefühl Teil des Teams zu sein und den Aufbau von Teamspirit bei der Arbeit erschweren, v.a. wenn keine Gelegenheit gibt, sich auf sozialer Ebene auszutauschen 

 Das Gefühl der Einsamkeit hat nicht nur für betroffene Mitarbeiter/innen negative Auswirkungen, sondern auch auf das Unternehmen selbst. 

Persönliche Folgen: 

• Einsamkeit ist ein Stressfaktor, sie erhöht die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, was beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen kann 
• Einsamkeit kann die Entwicklung von Angststörungen und Depressionen verstärken 
• Einsamkeit kann zu einem Verlust der Freude an der eigenen Arbeit führen und demotivierend wirken, was zu Blockaden der eigenen Kreativität und Produktivität führen kann 

Folgen für das Unternehmen: 

• Einsamkeit und die damit einhergehende emotionale Erschöpfung und Isolation der Mitarbeitenden kann zu einem Produktivitätsverlust führen, weil Motivation und Kreativität darunter leiden und sich Fehlstunden unter Umständen mehren 
• Einsamkeit ist hinderlich für eine positive Mitarbeiterbindung – leidet diese, kommt es zu einer erhöhten Mitarbeiterfluktuation, was für viele Unternehmen angesichts des Arbeitskräftemangels zu einer zusätzlichen Belastung wird 

Gegen Einsamkeit am Arbeitsplatz haben sich folgende Maßnahmen als wirksam erwiesen: 

• Offene Kommunikation fördern: Mitarbeiter/innen sollen ermutigt werden, anzusprechen (in einem vertraulichen Mitarbeitergespräch), wenn es ihnen am Arbeitsplatz nicht gut geht oder sie sich einsam, isoliert, unsichtbar oder ausgeschlossen fühlen, ohne Angst vor Stigmatisierung oder Mobbing. Führungskräfte sollten als vertrauensvolle Ansprechpartner/innen agieren und Politik der offenen Tür leben 
• Dankbarkeit ausdrücken: Anerkennung und Wertschätzung durch Vorgesetzte und Teammitglieder stärken das Zugehörigkeitsgefühl und die Motivation. Dies kann durch Lob, Dankesworte, ehrliches und konstruktives Feedback oder kleine Gesten geschehen 
• Unternehmenskultur, die Zwischenmenschlichkeit und Teamspirit fördert: Regelmäßige, vom Unternehmen organisierte Aktivitäten, auch virtuell, helfen, Beziehungen zu knüpfen und zu vertiefen. Dabei ist nicht allein die physische Präsenz entscheidend, sondern die Qualität und Häufigkeit der Interaktionen 
• Kulturellen Wandel vorantreiben: Unternehmen sollten eine inklusive und unterstützende Kultur schaffen, in der sich alle Mitarbeiter/innen wertgeschätzt und eingebunden fühlen 
• Professionelles Onboarding: Werden neue Mitarbeiter/innen im Onboarding nicht nur beim inhaltlichen Einstieg in den Arbeitsalltag begleitet, sondern auch bei der Aufnahme als wertvoller Bestandteil des Teams, gelingt das Knüpfen positiver Beziehungen am Arbeitsplatz viel besser. Mehr über professionelles Onboarding können sie in unserem Ratgeber nachlesen 
• Hybridmodelle optimieren: Studien zeigen, dass hybride Arbeitsmodelle, die auch den regelmäßigen Austausch mit dem Team ermöglichen – und zwar nicht nur Projekt-bezogen, sondern auch als kurzer Plausch zwischendurch, geringere Einsamkeitswerte aufweisen. Sie bieten Flexibilität und fördern dennoch persönliche Kontakte 

Workplace Loneliness ist ein ernstzunehmendes, komplexes Phänomen, das nicht durch einfache Maßnahmen wie das Zurückholen von Mitarbeitenden ins Büro gelöst werden kann. Es betrifft nämlich keineswegs nur Arbeitnehmer/innen, die vermehrt im Homeoffice oder Remote Working arbeiten. Vielmehr bedarf es einer gezielten, empathischen und nachhaltigen Strategie, die offene Kommunikation, soziale Bindungen und mentale Gesundheit in den Mittelpunkt stellt. Unternehmen, die dies beherzigen, fördern nicht nur das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter/innen, sondern steigern auch langfristig ihre Produktivität und Innovationskraft. 

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Viel Erfolg!