Mobbing am Arbeitsplatz

Karriere Südtirol
10.11.2023

Wenn der Alltag zur Hölle wird: Mobbing am Arbeitsplatz

Mobbing kann jeden treffen: Schätzungsweise ist jeder 9. Beschäftigte ein Opfer dieser Art psychischer Gewalt. Die systematische Schikane kann auf zwei Arten auftreten: Auf Arbeitsebene oder auf sozialer Ebene. Im ersteren Moment werden Fähigkeiten angezweifelt, unsachliche Kritik ausgeübt, sinnlose und kränkende Tätigkeiten übergeben oder Informationen verschwiegen oder manipuliert. Erfolgt die Misshandlung mit sozialem Hintergrund, wird die gemobbte Person wie Luft behandelt, belästigt oder verleumdet.

Sind solche Vorfälle schon mal an Deinem Arbeitsplatz vorgefallen? Wurdest Du vielleicht selbst bereits damit konfrontiert? Wenn ja, dann bist Du bist einer der 1,8 Millionen Betroffenen von Mobbing. Verliere nicht den Mut: Es gibt Möglichkeiten, gegen Mobbing vorzugehen. Bist Du Dir bewusst, dass Du Opfer von solchen Handlungen geworden bist, ist der erste Schritt schon getan: Wir zeigen Dir, wie Du jetzt dagegen ankämpfen und Dich aus den Fesseln der Mobber befreien kannst.

Welche Folgen hat Mobbing?

Wer gemobbt wird, verschlechtert seine eigene psychische Situation oft noch, indem er bei sich selbst die Schuld für die Misshandlung sucht. Dem sollte sofort Einhalt geboten werden: Nichts gibt einem anderen Menschen das Recht, Dich psychischer Gewalt auszusetzen. Diese kann nämlich schwerwiegende Folgen haben:

  • Hoher Leistungsdruck
  • Schwere psychische und physische Krankheiten
  • Abnahme der Arbeits- und Lebensfreude bis hin zu Suizidgedanken
  • Angriff der Gesundheit, beruflichen Existenz, Handlungsfreiheit und menschlichen Würde
Info

In Südtirol gibt es mehrere Mobbing-Beratungsstellen, die Du aufsuchen kannst. Für den ersten Kontakt kann auch die Telefonseelsorge hilfreich sein, Deinen Mut nicht zu verlieren.

Was tun, wenn man von Mobbing betroffen ist?

Wichtig ist es, schnell zu reagieren: Umso länger Du wartest, desto höher wird das Risiko, dass die Handlungen sich intensivieren oder Du selbst unter der Last zusammenbrichst. Hat sich das Phänomen erst einmal als „alltäglich“ etabliert, wird es Dir zusehends schwerer fallen, es zu stoppen. Versuche, Dich nicht in eine Opferrolle drängen zu lassen, und ergreife selbst die Kontrolle über die Situation.

  • Tipp 1: Verbündete suchen
    Wende Dich an jene Kollegen und Vorgesetzte, die nicht am Mobbing beteiligt sind. Mobber werden oft ausgebremst, wenn ihnen klar wird, dass sie nicht die ganze Gruppe hinter sich haben. Außerdem verleiht Dir die Verstärkung Selbstbewusstsein.
  • Tipp 2: Mobbingtagebuch führen
    Dies ist wichtig, um Lösungen und Strategien für die Mobbingattacken zu finden. Das Tagebuch kann aber auch zu einem späteren Zeitpunkt herangezogen werden, um rechtlich gegen die Mobber vorzugehen. Die Mitschrift sollte beinhalten:

    • Wer die Beteiligten waren
    • Wer passiv zuschaut
    • Wer sich auf Deine Seite schlägt
    • Art des Mobbings
    • Zeitpunkt des Mobbings
    • Auswirkung auf Seele und Körper
  • Tipp 3: Sich aktiv gegen Mobbing wehren
    So grausam es ist: Nichts verstärkt Mobbing mehr als Schwäche. Von allein wird sich die Situation nicht auflösen, da sie Deinen Mobbern Überlegenheit verleiht und ihnen damit ein gutes Gefühl gibt. Um Dich aus diesem Teufelskreis zu retten, musst Du selbst zur Tat schreiten.

    • Eine Mobbingberatungsstelle aufsuchen
    • Den Mobber entmutigen durch Gleichgültigkeit
    • Schlagfertig kontern
    • Grenzen ziehen
    • Aussprache mit dem Mobber, zusammen mit einer 3. unabhängigen Person
    • Sich verbal zur Wehr setzen, um zu zeigen, dass man sich nicht einschüchtern lässt
    • Dem Mobber mit rechtlichen Konsequenzen drohen

 

  • Tipp 4: Sich selbst etwas Gutes tun
    Besonders in dieser belastenden Zeit ist es wichtig, für sich selbst zu sorgen. Verlierst Du nämlich auch Dein Selbstwertgefühl, kannst Du Dir nicht mehr selbstständig helfen. Bekräftige Dich durch Stressbewältigungsübungen – oder auch sonstige Aktivitäten, die Dir ein gutes Gefühl geben, Dich entspannen oder Dein Selbstbewusstsein stärken. Außerdem kannst Du an Deiner Rhetorik und Körpersprache arbeiten, um solchen Vorfällen entgegenzuwirken oder sogar vorzubeugen.

Das letzte Mittel

Wer nicht zu einem körperlichen und seelischen Wrack werden möchte, sollte sich unbedingt Hilfe suchen und diese auch aktiv nutzen. Falls man mit der physischen und psychischen Belastung auch nach vermehrten Versuchen nicht zurechtkommt, bleibt immer noch die Option offen, zeitweise Urlaub zu nehmen oder ganz radikal den Job zu wechseln. Greifst Du zu dieser letzten Option, solltest Du klarstellen, warum Dein Wechsel erfolgt ist: Dann kann vielleicht zumindest künftigen Gemobbten geholfen werden. Und vergiss nicht: Niemand hat das Recht, Dich zu misshandeln. Weder physisch noch psychisch. Darum setz Dich zur Wehr – und sieh nicht weg, wenn andere unter einer solchen Situation leiden.

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