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Wie lange dauert der Mutterschutz in Südtirol?

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Der Mutterschutz in Südtirol/Italien umfasst einen bestimmten Zeitraum und schützt die Rechte lohnabhängiger Arbeitnehmerinnen während ihrer Schwangerschaft und auch in den ersten Lebensjahren des Kindes durch bestimmte Maßnahmen. In diesem Blogartikel erfährst du, wie lange Mutterschutz und Mutterschaftsurlaub in Südtirol dauern und worauf du in dieser Zeit konkret Anrecht hast. 

1️⃣ Was ist obligatorischer Mutterschaftsurlaub?

Teil des Mutterschutzes ist unter anderem auch der obligatorische Mutterschaftsurlaub, der während der Schwangerschaft beginnt und auch die ersten Lebensmonate mit deinem Baby abdeckt. 

Der Mutterschutz sieht, neben dem obligatorischen Mutterschaftsurlaub, eine Reihe von Maßnahmen vor, welche die Mutter aus arbeitsrechtlicher Sicht schützen und die Gesundheit der werdenden Mutter und des ungeborenen Kindes, bzw. des Neugeborenen in den Vordergrund stellen. 

In diesem gesetzlich festgelegten Zeitraum bist du als Arbeitnehmerin besonders geschützt, etwa durch einen Entlassungsschutz. Das bedeutet, dass du in diesem Zeitraum nicht entlassen werden darfst. Auch, was die Leistung von Überstunden und Nachtdienst anbelangt, gibt es klare Regeln. Es gibt ein Nachtdienstverbot, sowie das Verbot, Tätigkeiten auszuüben, die das Heben von Lasten oder andere gesundheits- bzw. schwangerschaftsgefährdender Aufgaben vorsehen würden. 

2️⃣ So lange dauert der Mutterschutz in Südtirol

Ab dem Moment, wo du als lohnabhängige Mitarbeiter/in deine Arbeitgeber/innen über deine Schwangerschaft informiert hast, tritt in Südtirol/Italien der Mutterschutz in Kraft. Dafür musst du eine ärztliche Bescheinigung abgeben, die den möglichen Geburtstermin des Kindes angibt. Somit ist es auch möglich, das Ende der obligatorischen Mutterschaftszeit grob zu berechnen. 

Bestimmte Maßnahmen des Mutterschutzes greifen weit bis nach der Geburt des Kindes. Dazu gehört beispielsweise der Entlassungsschutz, der bis zum 3. Lebensjahr des Kindes besteht. Er gilt ab Beginn der Schwangerschaft, auch, wenn du dem Arbeitgeber/der Arbeitgeberin noch nicht mittgeteilt hast, 

dass du ein Kind erwartest. Hier erfährst du welche Unterlagen du für den Mutterschutz brauchst. 

Das Nachtdienstverbot umfasst den Zeitraum der gesamten Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr des Kindes. Auch Überstunden sind in dieser Zeit verboten. 

3️⃣ So lange dauert der obligatorische Mutterschaftsurlaub

Anrecht auf den obligatorischen Mutterschaftsurlaub haben alle lohnabhängigen Arbeitnehmerinnen, auch werdende Mütter, die sich in der Probezeit befinden oder eine Ausbildung machen. Bei einer Adoption oder Pflegeanvertrauung ist der obligatorische Mutterschaftsurlaub ebenso gesichert. Sie beginnt dann mit der Aufnahme des Kindes in die Familie. 

Die obligatorische Mutterschaftszeit beginnt 2 Monate VOR dem errechneten Geburtstermin und endet 3 Monate nach der Geburt des Kindes. Insgesamt dauert der obligatorische Mutterschaftsurlaub 5 Monate. Diese müssen immer in einem Stück genossen werden. Mit Genehmigung des Betriebsarztes/der Betriebsärztin hast du die Möglichkeit, die obligatorische Mutterschaftszeit erst 1 Monat vor dem errechneten Geburtstermin anzutreten, man spricht von einer flexiblen Mutterschaft. Seit 2019 ist es auch möglich, bis zur effektiven Geburt zu arbeiten, um den Mutterschaftsurlaub auf die Zeit nach der Geburt aufzusparen. Das ist aber nur mit einem zusätzlichen ärztlichen Gutachten und einem eigenen Antrag möglich. 

Wichtig

Auch Väter haben Anrecht auf einen obligatorischen Vaterschaftsurlaub. Dieser dauert 10 Tage und kann 2 Monate vor dem errechneten Geburtstermin des Kindes bzw. in den ersten 5 Lebensmonaten des Kindes beantragt werden. Der Arbeitgeber/die Arbeitgeberin ist verpflichtet, den obligatorischen Vaterschaftsurlaub (verteilt oder in einem Stück) zu genehmigen. 15 Tage vor Beanspruchung muss der Vater diesbezüglich ein Ansuchen an den Arbeitgeber/die Arbeitgeberin stellen. Der Zeitraum des obligatorischen Vaterschaftsurlaubes wird über das NISF/INPS bezahlt.

4️⃣ Wie lange dauert die Mutterschaftszeit in Südtirol/Italien bei Schwangerschaftskomplikationen und Frühgeburten?

  • Bei einer ärztlich bescheinigten Risikoschwangerschaft bzw. Schwangerschaft mit Komplikationen wird dir nach Genehmigung des Arbeitsinspektorates ein zusätzlicher Mutterschaftszeitraum ab Eintreten der Komplikationen zugesprochen 
  • Bei einer Frühgeburt hast du das Recht, die verlorene Zeit der obligatorischen Mutterschaftszeit nach der Geburt dranzuhängen 
  • Muss dein Baby, während des obligatorischen Mutterschaftsurlaubes ins Krankenhaus eingeliefert werden, wird die Mutterschaftszeit unterbrochen und das Ende des Mutterschaftsurlaubes wird entsprechend der Einlieferungsdauer nach hinten verschoben 
  • Im Falle eines Schwangerschaftsabbruches nach dem 180. Schwangerschaftstag (z.B. Fehlgeburt) darfst du entscheiden, ob du die Mutterschaftszeit nutzen möchtest oder nicht 

 

Für ausführliche Informationen schau dir gerne auch unseren Blogartikel „Mutterschutz, wie läuft er ab? an und informiere dich bei deiner Gewerkschaft, einem Patronat oder direkt beim NISF/INPS.

Wir wünschen dir viel Freude mit deinem Baby und viel Erfolg! 

 

Dieser Blogartikel ist kein Ratgeber für Rechtsfragen und kann keine Rechtsberatung ersetzen. Wende dich bei arbeits- und steuerrechtlichen Fragen oder bei Sachverhalten rund ums Thema Finanzen daher immer an Steuer- und Rechtsexperten. Karriere Südtirol übernimmt keine Haftung für getätigte oder unterlassene Aktionen und Entscheidungen, welche auf Basis dieses Blogartikels unternommen werden. 

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