Karriere Südtirol
29.05.2024
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4-Tage-Woche: Markus Raffin hat es versucht und zieht BilanzEine „bindende“ Idee36 Stundenwoche: volles Gehalt, passende Mitarbeiter und akribische PlanungEin zukunftsfähiges Modell mit Win-win-FaktorKarriere Südtirol
29.05.2024
Das Unternehmen Raffin GmbH aus Bruneck, Experte im Bereich House Technology Heizung - Sanitär und Elektro, hat bereits vor einigen Jahren Schlagzeilen gemacht – es hat als eines der ersten Südtiroler Handwerksbetriebe im Jahr 2018 den Schritt in die 4-Tage-Woche gewagt. Gründer und Geschäftsführer Markus Raffin, zieht nach 6 Jahren Bilanz und bietet einen ehrlichen Blick hinter die Kulissen. Dabei beantwortet er auch eine Frage, die vielen Außenstehenden auf der Zunge brennt: Hat sich die 4-Tage Woche gelohnt – wirtschaftlich und auch in Bezug auf die Gewinnung von Fachkräften?
Um Mitarbeiter zu sichern, mussten wir uns als Unternehmen etwas einfallen lassen, was andere Betriebe den Angestellten nicht bieten konnten. Im Gespräch mit meiner Frau, kam dann der Gedanke auf, es doch einmal mit der 4-Tage-Woche als Mitarbeiter-Benefit zu versuchen. Wir haben uns zunächst einmal ganz genau informiert, wie ein solches innovatives Modell arbeits- und steuerrechtlich umzusetzen wäre, haben Kontakt zu den Gewerkschaften aufgenommen und uns überlegt, wie wir unsere Tätigkeit – verteilt auf eine 4-Tage-Woche – konkret organisieren und gestalten können.
Als Chef ermögliche ich es meinen Mitarbeiter/innen, mehr (Frei)Zeit für sich zu haben, für die eigenen Bedürfnisse, die eigene Familie und Träume. Das ist mein Versprechen an sie. Umgekehrt ist es aber auch wichtig, dass ich weiß, es wird so geplant, vorbereitet und zusammengearbeitet, dass keine Zeit verschwendet wird und keine wichtigen/dringenden Arbeiten liegen bleiben. Jeder setzt alles daran, um Projekte zielorientiert umzusetzen – das gelingt nur in einem eingespielten, motivierten Team, das sich gegenseitig unterstützt und einspringt, wenn irgendwo mal Not am Mann ist. Das bedeutet keinesfalls, dass die Mitarbeiter einen 10-Stunden Tag einschieben müssen. Es kann aber in solchen Situationen vorkommen, dass sie ausnahmsweise mal an einem Freitag arbeiten und den freien Tag dann am Montag nachholen – oder umgekehrt.
Als Unternehmer muss ich mir deswegen von vornherein bewusst sein, dass wir in Phasen, in denen wir voll ausgelastet sind, kurzfristig keine größeren Aufträge annehmen können. Das fällt einem nicht immer ganz so leicht. Wir haben aber die Erfahrung gemacht: Hat ein Unternehmen einen guten Ruf, leistet es, was es verspricht – dann nehmen Kunden und Kundinnen es auch gerne in Kauf, Arbeitsaufträge frühzeitig ankündigen zu müssen.
Nur, wenn der Handwerksberuf gesamtgesellschaftlich Aufwertung erfährt, werden wir auch weiterhin motivierte Lehrlinge finden, die ein Handwerk erlernen möchten. Die 4-Tage-Woche kann also auch dahingehend einen wichtigen Beitrag leisten, dass aus dem oftmals nur als ‚6-Tage-lang-Puggeln‘ wahrgenommenen Beruf, ein moderner Job mit Karrierechancen wird.
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