Employer Branding 2024

Karriere Südtirol
09.02.2024

Employer Branding im Recruiting

Sich als Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt strategisch zu positionieren, ist enorm wichtig, um neue Mitarbeitende zu finden, die ins Unternehmen passen und sich für dessen Erfolg effizient und engagiert einsetzen. Damit dies gelingt, investieren moderne Unternehmen in die Entwicklung eines gut durchdachten Employer Brandings, das ihnen zu einer unverkennbaren Arbeitgebermarke verhilft. In diesem Ratgeber erfahren Sie:

  • Wie man eine attraktive Arbeitgebermarke in 5 Schritten aufbaut
  • Welche Maßnahmen das Employer Branding erfolgreich machen mit konkreten Beispielen
  • Wie Sie dadurch nicht nur neue qualifizierte Talente finden, sondern Mitarbeiter/innen auch langfristig an ihr Unternehmen binden

Was ist Employer Branding

Employer Branding ist eine Strategie aus dem Bereich Marketing, welche es einem Unternehmen ermöglicht, sich als attraktiver Arbeitgeber so zu positionieren, dass seine Arbeitgebermarke – also das, was ein Unternehmen in seinem Kern, in seinen Werten, Visionen und Missionen ausmacht – neue Talente anzieht.

 

Ziel des Employer Brandings ist es, nicht nur Personal anzuziehen, sondern:

  • Mitarbeiter/innen zu finden, die auch tatsächlich langfristig für das Unternehmen arbeiten möchten
  • Das Gefühl des Dazugehörens, der Identifikation mit dem Unternehmen bei aktuellen Mitarbeitenden zu schaffen, damit diese sich als wichtiger Teil des Unternehmens erleben. Nur so können Mitarbeitende gemeinsame Ziele mit einem Gefühl von Selbstwirksamkeit und Teamgeist engagiert verfolgen und wollen im Unternehmen bleiben

Insofern trägt Employer Branding also auch unmittelbar zur Mitarbeiter/innen-Bindung bei

Profitipp

Employer Branding will Mitarbeiter/innen finden und binden, allen voran setzt es sich aber zum Ziel, Mitarbeiter/innen mit einer Message zu erreichen, die überzeugt und jene Menschen anspricht, die auch wirklich gut ins jeweilige Unternehmen passen. Darin besteht auch der wesentliche Unterschied zum Personalmarketing.

Damit Employer Branding überhaupt funktionieren kann, ist es also wichtig:

1. Eine Bewerber/innen- und Mitarbeiter/innen-Zielgruppe zu definieren (Wen wollen wir damit erreichen? Wie „tickt“ die jeweilige Zielgruppe und wie sprechen wir sie an?)
2. Die Arbeitgebermarke nach außen zu kommunizieren (im Recruiting und während weiterer Berührungsmomente)
3. Die Arbeitgebermarke auch authentisch nach innen zu leben (Mitarbeiter/innen-Zufriedenheit und Mitarbeiterbindung)

 

Step by step zur richtigen Employer-Branding-Strategie

Employer Branding bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie „Arbeitgeber-Marken-Bildung“. Wie das Wort „Bildung“ schon impliziert, handelt es sich hierbei um einen Prozess, also etwas, das sich in mehreren Stufen entwickelt.

 

 

Damit Employer Branding auch tatsächlich effizient ist, muss jede dieser Stufen strategisch geplant und umgesetzt werden – von der Zielgruppe, zur Employer Value Proposition, über die Kommunikation, Candidate- und Employee-Journey bis hin zur Mitarbeiter/innen-Bindung.Nehmen wir nun diesen Employer-Branding-Prozess genauer unter die Lupe.

 

1. Zielgruppenanalyse

Kennen Sie Ihre Zielgruppe denn wirklich? Damit die Botschaft, die Sie mit Ihrer Arbeitgebermarke kommunizieren möchten, nicht ins Leere trifft, sondern genau jene Talente erreicht, die Sie sich an Bord holen möchten, ist eine klare Zielgruppenausarbeitung unbedingt notwendig:

  • Welche Mitarbeitenden sind zurzeit im Unternehmen angestellt und was beschäftigt diese Mitarbeiter/innen (Interessen, Wertvorstellungen, Bedürfnisse, Wünsche
    Welche Mitarbeiter/innen will das Unternehmen künftig rekrutieren? Welches ist ihre Story (Erfahrungswerte, Lebenseinstellung, Verhaltensweisen, Lifestyle, Qualifikationen)? Wobei hier viel weniger demografische Faktoren (Alter, Wohnort etc.), Ausbildung und Berufserfahrung an vorderster Stelle stehen sollten, sondern der Cultural Fit, also wie die Person mit ihrer Persönlichkeit und Lebensphilosophie in die jeweilige Unternehmenskultur passt
  • Welches sind die Kommunikationskanäle und der Tone of Voice über die genau diese Zielgruppe erreicht werden kann? Nur wenn die Kommunikationsform auf derselben Wellenlänge wie jene der Zielgruppe liegt, werden sich die potentiellen Kandidaten und Kandidatinnen von der Arbeitgebermarke und ihrer Botschaft angesprochen fühlen

 

2. Employer Value Proposition

Employer Value Proposition ist ein Kernelement des Employer Brandings. Dabei geht es um das Werteversprechen, das ein Unternehmen seinen Mitarbeiter/innen bietet.

Dieses Werteversprechen enthält alle Features, die ein Unternehmen für Mitarbeitende und potentielle Bewerber/innen attraktiv macht. Dazu gehören beispielsweise:

  • Alleinstellungsmerkmale eines Unternehmens, die es wettbewerbsfähig machen und hervorheben
  • Die nach innen und nach außen gelebte Unternehmenskultur und Arbeitsphilosophie
  • Visionen, die ein Unternehmen verfolgt. Welchen (gesellschaftlichen) Beitrag leistet das Unternehmen?
  • Informationen darüber, warum ein Unternehmen das macht, was es macht – was bewegt das Unternehmen und warum, wofür brennen die Menschen, die hier arbeiten?
    Konkrete Maßnahmen, die dazu beitragen, dass Mitarbeiter/innen gerne und seit Jahren in diesem Betrieb arbeiten; Unternehmensqualitäten, die auch für künftige Mitarbeitende (Zielgruppe) von Bedeutung sind
Profitipp

Um die eigene Employer Value Proposition definieren und strategisch planen zu können, kann es auch hilfreich zu sein, sich gemeinsam im multidisziplinären Team zu überlegen, was denn das eigene Unternehmen NICHT ausmacht.

3. Kommunikation der Arbeitgebermarke

Starkes Employer Branding arbeitet kreativ, vernetzt, multimedial und ganzheitlich. Es kommuniziert Zielgruppen-orientiert nach innen und nach außen. Es erzählt über verschiedene Kanäle und bei unterschiedlichen Touchpoints von seinen Unternehmenserfolgen, Ideen, Werten, Initiativen und Projekten, kurz, von seiner Employer Value Proposition. Zum Beispiel durch:

  • Karriere-Seiten mit authentischen Unternehmens-Insights, virtuellen Rundgängen und ehrliche Mitarbeiter/innen-Videos mit Botschafterfunktion für einen Blick hinter die Kulissen
  • gut durchdachte und Zielgruppen-optimierte Stellenanzeigen
  • regelmäßige Blogbeiträge oder Newsletters zu aktuellen, gefragten Themen
  • Events (Open-Door-Events, Fachtagungen, etc.)
  • Jobmessen
  • Zielgruppen-orientierte Social-Media Präsenz
  • Kontakte und Austausch zu Schulen und Universitäten
  • Mitarbeiterveranstaltungen
  • Regelmäßige Updates – sowohl für aktuelle Mitarbeiter/innen als auch potentielle Bewerber/innen
Profitipp

Überlegen und planen Sie, welche Inhalte Sie in welcher Form und in welchem Kommunikationskontext (Karriereseite, Social Media, Jobmesse/Job-Speed-Dating etc.) vermitteln wollen. Bieten Sie transparent und authentisch Informationen zur Unternehmenskultur, Benefits und Gehalt. Sorgen Sie dafür, dass die jeweiligen Berührungsmomente, die potentielle Kandidat/innen mit dem Unternehmen haben, auch aus informativer, kommunikativer und interaktiver Hinsicht ein positives, in Erinnerung bleibendes Erlebnis (Candidate Experience) werden. Nur so können Sie ihre Arbeitgebermarke attraktiv vermitteln und Kandidaten und Kandidatinnen auf emotionaler Ebene abholen.

4. Candidate und Employee Journey

Wie bereits erwähnt, muss die Arbeitgebermarke, nicht nur wahrgenommen werden, sondern vor allem erlebbar sein, und zwar nach innen und nach außen über die gesamte Candidate- und Employee Journey hinweg:

  • Im Recruiting (mit positiver Candidate Journey) – detaillierte Informationen dazu, können Sie in unserem Ratgeber für den perfekten Bewerbungsprozess nachlesen
  • Im Onboarding , also bei der Aufnahme, Einführung und sozialen Integration neuer Mitarbeiter/innen
  • Bei der Mitarbeiter/innen-Entwicklung (interne Schulungen, Weiterbildungen, Teambuilding etc.)
  • In der Mitarbeiter/innen-Bindung – auf diese gehen wir im Anschluss nochmal genauer ein
  • Sogar im Offboarding von Mitarbeiter/innen, die das Unternehmen verlassen
Profitipp

Hier sollte sich ein Unternehmen eingehend dazu Gedanken machen, inwiefern die Zusammen- und Führungsarbeit auch tatsächlich der Arbeitgebermarke und dessen Botschaft entspricht: Wird das, was wir als Unternehmen nach außen tragen möchten auch wirklich umgesetzt in Leistungen, Taten, Konzepten und im täglichen Miteinander? Wo müssen wir uns hier noch verbessern? Diese Fragen können nur gemeinsam im multidisziplinären Team und hierarchieübergreifend erörtert werden. Entsprechen die Candidate- und Employee Journey nicht den zwischenmenschlichen, konzeptionellen und ökologischen Zielsetzungen, die ein Unternehmen anpeilt, so wird die Arbeitgebermarke rasch als unglaubwürdig wahrgenommen.

5. Mitarbeiter/innen Bindung

Die Mitarbeiter/innen-Zufriedenheit muss gewährleistet sein, damit eine Arbeitgebermarke nicht nur ein Aushängeschild bleibt, sondern Mitarbeiter/innen dazu veranlasst zu bleiben und neue Bewerber/innen anzieht. Folgende Maßnahmen tragen dazu bei, Mitarbeiter/innen basierend auf einem attraktiven, authentischen Employer Branding, langfristig zu binden:

  • Das positive Erlebnis des Bewerbungsprozesses soll im Onboarding und alltäglichen Arbeitsleben weiter bestehen – Anonyme Fragebögen, interne Konferenztage, Teamsitzungen sind gute Instrumente und Momente, um herauszufinden, ob sich die Mitarbeiter/innen in Ihrem Unternehmen wohlfühlen und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt
  • Work-Life-Balance: Neben finanziellen Vorteilen ist für Mitarbeitende und potenzielle Bewerber/innen auch das Thema „Work-Life-Balance“ von Bedeutung. Mit flexiblen Home-Office-Möglichkeiten oder einer 4-Tage-Woche, um nur einige Maßnahmen zu erwähnen, können Unternehmen hier tatsächlich punkten
  • Feiern und leben Sie die Unternehmenskultur: Mitarbeiter/innen-Events, Ausflüge, Firmenfeiern oder Zielgruppen-orientierte Teambuildings-Events, Sportevents und Freizeitangebote stärken den Zusammenhalt im Team und vermitteln nach innen und nach außen: Hier wird auf das ganzheitliche Wohlbefinden der Mitarbeiter/innen geachtet, nicht nur auf ihre Leistungsfähigkeit
  • Kommunikation und Zwischenmenschlichkeit: Investieren Sie Zeit und Knowhow darin, wie Sie und Ihre Mitarbeitenden miteinander arbeiten, miteinander kommunizieren und interagieren. Besonders in schwierigen Momenten oder unter erhöhtem Druck, muss es (Kommunikations-)Wege und Strategien geben, um respektvoll und konstruktiv miteinander am Ball zu bleiben
  • Weiterentwicklungsmöglichkeiten: Fortbildungsangebote, Schulungen oder Unternehmens-Academy bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, gemeinsame Ziele noch effizienter zu verfolgen und eröffnen interessante Karriereaufstiege innerhalb des Unternehmens.
  • Benefits: Mitarbeiter/innen Benefits sind attraktive Sachleistungen, die ein Unternehmen seinen Mitarbeitenden bietet. Dazu gehören beispielsweise Gutscheine für Lebensmittel, Haushaltskosten, Vergünstigungen beim Kauf von technischen Produkten, Versicherungen, Kinderbetreuung etc. Solche Zusatzleistungen zeugen von Wertschätzung und können Mitarbeiter auch alternativ zur Gehaltserhöhung an das Unternehmen binden
Profitipp

Sie fragen sich, wie Sie Ihre Mitarbeiter/innen-Benefits zugänglich und effizient an den Mann/die Frau bringen? Genau an diesem Punkt können wir von Karriere Südtirol Sie gezielt unterstützen: Mit unserer Benefit App können Sie sich als attraktive/r Arbeitgeber/in auf dem Arbeitsmarkt positionieren und Ihren Mitarbeitenden interessante wirtschaftliche Vorteile bieten. Wir beraten Sie gerne!

Beispiele für wirksames Employer Branding

Dass man für ein starkes Employer Branding nicht unbedingt immense Summen investieren und hochkarätige Marketing-Experten und Expertinnen zu Rate ziehen muss, zeigen folgende Beispiele. Oft genügt es nämlich, mit Freude und Kreativität auf das zu blicken, was das Unternehmen als solches ausmacht und genau an dieser Stelle anzuknüpfen:

  • Unternehmen aus der Sport-und Freizeitbranche LEBEN das, was sie bieten: Sie nehmen als Unternehmen selbst an Sportevents teil (Firmenlauf) bzw. organisieren diese. Sie treten als begeisterte Sponsoren lokaler Sportvereine auf, bieten Mitarbeiter/innen freie Tage zur Ausübung des eigenen Lieblingssportes an oder andere Outdooraktivitäten, die sich vom gewöhnlichen Fitness-Angebot etwas abheben. Beispielsweise durch Campingerlebnisse oder Kletterabenteuer im alpinen Hochgebirge, bei denen neue unternehmenseigene Produkte getestet werden dürfen.
  • Ein Unternehmen, das sich auf Softwarelösungen spezialisiert, strebt eine Zusammenarbeit und den Austausch mit Schulen und anderen Bildungseinrichtungen an. In gemeinsamen Fortbildungsveranstaltungen können Heranwachsende und Interessierte mit den Softwareprodukten des Unternehmens experimentieren und spielerisch bis kreativ neue Anwendungsbereiche erforschen. Dabei wird nicht nur wertvolle Bildungsarbeit geleistet, sondern junge Nachwuchstalenten kommen auch gleichzeitig schon mit der jeweiligen Arbeitgebermarke in Berührung
  • Sommerprojekte, die gemeinsam mit lokalen Jugendtreffs gestaltet werden, bieten zukünftigen Talenten bereits in den Jugendjahren spannende und reizvolle Einblicke in die Arbeitswelt und natürlich auch darin, wie attraktiv das jeweilige Unternehmen auch als Arbeitgeber sein kann. Zum Beispiel: eine Baufirma, die ein Miniatur-Blockhaus-Bauprojekt anbietet. Oder ein Unternehmen, das Jugendlichen ein Anfänger/innen-Sicherheitstraining ermöglicht, bei dem diese die Steuerung eines Krans, oder eine Fahrt in einem Bagger sogar live miterleben können
  • Firmenveranstaltungen, die ihre Einladung auch gleichzeitig auf Familienangehörige und Freund/innen der Mitarbeitenden ausdehnen, sorgen zudem für eine weitere Reichweite der Arbeitgebermarke mit konkreten Touchpoints

Dies sind nur einige Beispiele von vielen, die zeigen, wie einfach und doch effizient Employer-Branding-Intitativen sein können, gerade weil sie Mitarbeitende und zukünftige Talente Zielgruppen-orientiert sowie mit viel Leidenschaft, für das was das Unternehmen macht, erreichen und in irgendeiner Form aktiv miteinbeziehen.

 

Fazit

Eine gut durchdachte Employer-Branding-Strategie, die auf Ihr Unternehmen und Ihre Zielgruppe abgestimmt ist, hilft Ihnen dabei, eine attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen.

Damit können Sie nicht nur neue Talente für Ihr Unternehmen gewinnen, sondern auch dafür sorgen, dass sich Ihre Mitarbeitenden mit dem Unternehmen identifizieren und auch langfristig für Sie arbeiten wollen. Entscheidende Schlüsselelemente sind dabei ansprechende Karriere Seiten, Social Media Präsenz, Recruiting-Videos sowie ein positives Arbeitsklima und eine gemeinsam getragene Unternehmenskultur, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt und Visionen gemeinsam verfolgt. Als Recruiting-Experten und Expertinnen beraten und unterstützen wir Sie gerne auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeiter/innen und helfen Ihnen, sich als Top-Arbeitgeber/innen zu positionieren. Kontaktieren Sie uns einfach!

  • HR-Hub
  • HR-Ratgeber
Ratgeber