Kleines oder großes Unternehmen als Berufseinsteiger?
Karriere Südtirol
02.09.2024

Inhaltsverzeichnis
Kleines vs. großes Unternehmen: Was ist für Berufseinsteiger besser?1️⃣Der Berufseinstieg im kleinen oder mittelständischen Unternehmen2️⃣Der Berufseinstieg im großen UnternehmenKarriere Südtirol
02.09.2024
Kleines vs. großes Unternehmen: Was ist für Berufseinsteiger besser?
Du bist Berufseinsteiger/in und auf der Suche nach einem passenden Job? Dann stellst du dir vielleicht gerade die Frage, was sich denn für dich besser eignet: Der Berufseinstieg im kleinen bzw. mittelständischen Betrieb oder eine Anstellung in einem großen Unternehmen.

Wir haben für dich die wichtigsten Informationen gesammelt, damit du die jeweiligen Vor- und Nachteile genau abwägen kannst und dir deine Jobsuche und Jobwahl leichter fallen.
1️⃣Der Berufseinstieg im kleinen oder mittelständischen Unternehmen
VORTEILE:
- Persönlicher Kontakt und direkter Austausch: Als neue Mitarbeiter/in wirst du da in ein Team eingegliedert, in dem sich jede/r kennt. Das schafft in kleinen bzw. mittelständischen Betrieben gleich von Anfang ein familiäres Arbeitsklima und du bist von Beginn an in direktem Austausch mit deinen Arbeitskollegen/Arbeitskolleginnen. Auch der Kontakt zum Chef/Chefin ist in kleinen und mittelständischen Betrieben meistens direkter und auch häufiger. Teil der Gemeinschaft zu werden, geht hier tendenziell leichter als in einem großen Konzern. Das wirkt sich auch positiv auf die Zusammenarbeit aus
- Ein- und Überblick: Weil du tagtäglich mit einer überschaubaren Gruppe von Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen zusammenarbeitest, wirst du ziemlich schnell nicht nur die Menschen näher kennen, die das Unternehmen ausmachen, sondern auch Einblicke in die jeweiligen Tätigkeitsbereiche erhalten. Das kann für dich als Neueinsteiger/in enorm bereichernd sein, dich mit neuen Skills und Wissen ausstatten und dich somit schnell zu einem/einer wertvollen, nicht so einfach ersetzbaren Mitarbeiter/in machen
- Abwechslungsreichtum und Verantwortung: In kleinen Betrieben ist es in diesem Zusammenhang auch wahrscheinlicher, dass die Mitarbeiter/innen gleich mehrere Tätigkeiten übernehmen müssen und sich auch gegenseitig aushelfen bzw. vertreten. Dadurch bleibt die Arbeit abwechslungsreich und Arbeitsprozesse, Projekte und Produkte können von der Planung bis zur konkreten Umsetzung mitgetragen werden. Das gibt ein gutes Gefühl und du weißt, dass du einen wertvollen Beitrag geleistet hast und nicht nur einen Teilabschnitt eines Projekts begleitet hast
- Flexibilität: In kleinen Betrieben gibt es manchmal mehr Handlungsspielraum und Flexibilität auch für den einzelnen, wenn es darum geht, Lösungen zu finden, etwas umzuplanen oder Neues auszuprobieren.

Profitipp
Wer seinen Berufseinstieg als Mitarbeiter/in in einem Startup wagt, darf sich auf eine Position freuen, in der Eigeninitiative, Kreativität und selbständiges Arbeiten sehr gefragt sind und häufig moderne Arbeitszeitmodelle angeboten werden. Hier kannst du deine Stärken einbringen, mitgestalten und dabei über dich selbst hinauswachsen. Du lernst jeden Tag Neues dazu und darfst dich mit innovativen Projekten befassen. Da Startups anfänglich jedoch selbst erst richtig Fuß fassen müssen, kann es sein, dass es noch keine eingespielten Prozesse und Rollen gibt. Wer diesbezüglich nicht so flexibel ist und eher auf der Suche nach Struktur, klaren Vorgaben und erprobten Arbeitsabläufen ist, wird sich in einem Startup zumindest zu Beginn schwertun. Außerdem ist das Risiko, dass das Startup sich vielleicht auf dem Markt nicht durchsetzen kann ein nicht zu unterschätzender Faktor.
NACHTEILE:
- Nichts entgeht: Alle Augen sind besonders am Anfang auf dich gerichtet. Wenn da mal was schiefläuft oder du bei bestimmten Tätigkeiten Schwierigkeiten hast, fällt das sofort auf und jede/r weiß gleich Bescheid. Dass sich dies für manche Berufseinsteiger/innen dann belastend anfühlt kann, ist verständlich
- Weniger Struktur und standardisierte Prozesse: Bist du jemand, der/die gerne in einer fixen Rolle bzw. Funktion arbeiten möchte und von daher vorzugsweise standardisierten Prozessen und Abläufen folgt? Dann kann es sein, dass dir das in einem kleinen Unternehmen fehlt und du das Gefühl hast, manchmal Mädchen/Bursche für alles zu sein, ohne klar definierten Kompetenzbereich
- Ortsgebundenheit: Kleine bis mittelständische Betriebe haben eher selten Firmensitze im Ausland oder internationale Kunden/Kundinnen die Arbeitsaufenthalte im Ausland ermöglichen. Wer beruflich gerne reisen und internationale Erfahrungen sammeln möchte, wird sich diesbezüglich in einem Kleinunternehmen eher eingeschränkt fühlen
- Eingeschränktere betriebsinterne Karrieremöglichkeiten: Kleine Unternehmen, in denen bestimmte Positionen schon fest besetzt sind und es kein so breites Tätigkeitsfeld gibt, können ihren Mitarbeitenden nur bedingt Aufstiegschancen in verantwortungsvollere Positionen bieten. Wünschst du dir also ab einem bestimmten Punkt in deiner Karriere vielleicht auch eine Führungsrolle zu übernehmen, kann es sein, dass du in ein größeres Unternehmen wechseln musst
- Gehaltsperspektive: Das Budget von kleinen oder mittelständischen Unternehmen für die Einkommen der Mitarbeiter/innen kann manchmal etwas geringer ausfallen als jenes großer Konzerne. Dies ist aber lang nicht in jedem Kleinunternehmen der Fall und von Betrieb zu Betrieb tatsächlich unterschiedlich. Oftmals können interessante Mitarbeiter-Benefits diesen eventuell bestehenden Lohnunterschied ausgleichen. Informiere dich im Bewerbungsgespräch bei der Gehaltsverhandlung darüber
Profitipp
Falls berufliche Aufstiegschancen für dich ein wichtiges Thema sind: Informiere dich im Bewerbungsgespräch auch danach, was der jeweilige Kleinbetrieb seinen Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen diesbezüglich bieten kann. Manchmal haben Arbeitgeber/innen da vielleicht noch eine Überraschung im Ärmel, wenn zum Beispiel Mitarbeiter/innen höherer Positionen in Rente gehen oder der Betrieb sein Tätigkeitsfeld erweitern möchte.
2️⃣Der Berufseinstieg im großen Unternehmen
VORTEILE:
- Mitarbeiter-Onboarding: In großen Unternehmen erfolgt Onboarding manchmal gruppenweise, wobei mehrere Neuankömmlinge gleichzeitig eingeführt werden von ein oder mehreren Fachpersonen mit Personal- bzw. Tutorenfunktion. So fühlst du dich als Neueinsteiger/in nicht ganz allein in dieser Situation und wirst gezielt beim Einstieg ins Unternehmen und dann auch im jeweiligen Bereich begleitet
- Spezifische Weiterbildungsprogramme: Große Unternehmen haben für ihre Mitarbeiter/innen eigene, interne Weiterbildungsangebote und Schulungskataloge konzipiert, die dir auch als neue/n Mitarbeiter/in innovative Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten
- Auslandserfahrung und Karrierechancen: Hat ein großen Unternehmen auch Standorte in anderen Ländern, so hast du als Mitarbeiter/in viel eher die Möglichkeit, gezielte Auslandserfahrungen zu sammeln und dabei auch andere Kulturen und Blickwinkel kennen zu lernen. Außerdem gibt es in großen Unternehmen mehr Möglichkeiten Bereiche, Abteilungen zu wechseln oder sich nach oben zu arbeiten. Die Tatsache, dass du wertvolle Arbeitserfahrungen in einem großen oder namhaften Unternehmen gemacht hast, kann sich bei einem zukünftigen Jobwechsel positiv auf deine Bewerbungschancen auswirken
- Höheres Budget für Gehälter und attraktive Benefits: Oftmals verfügen große Unternehmen über ein höheres Budget für Gehälter und besondere Benefits, wie zum Beispiel: Betriebskita, eigenes Fitnessstudio, Betriebliche Gesundheitsförderung, interne Coaching Angebote oder exklusive Weiterbildungsprogramme. Manchmal (aber lange nicht immer!) können die Gehälter der Mitarbeiter/innen daher besser ausfallen
NACHTEILE:
- Gefühl von zwischenmenschlicher Diskonnektivität und Distanziertheit: Zwar wirst du dein Team bzw. deine Abteilung gut kennenlernen, aber doch wegen der Unternehmensgröße in deiner täglichen Arbeit kaum nähere Einblicke oder engere Kontakte zu anderen Tätigkeitsfeldern innerhalb des Unternehmens haben. Das Gefühl da als Mitarbeiter/in nur eine/r von vielen zu sein, kann auf Menschen, die ein überschaubares, familiäres Klima bevorzugen, befremdend wirken. Und wenn du nicht direkt in der Chefetage arbeitest oder deine Tätigkeit keinen Austausch mit dem Chef/Direktor bzw. der Chefin/Direktorin vorsieht, kann es sein, dass keinerlei Kontakte zu den Geschäftsführern/Geschäftsführerinnen bestehen
- Konkurrenz: Zwar mögen interne Karriere- und Aufstiegschancen in einem großen Unternehmen besser aussehen, doch musst du dich firmenintern vielleicht erst gegenüber der Konkurrenz durchsetzen für einen neuen, höher eingestuften Posten im Unternehmen
- Hierarchien: Große Unternehmen und Konzerne funktionieren und arbeiten intern oftmals noch nach klassischen, hierarchischen Arbeitsmodellen. Je größer ein Unternehmen, desto mehr Struktur- und Organisationsmechanismen braucht es, damit der Arbeitsalltag ohne Chaos ablaufen kann. Bist du auf der Suche nach einer Unternehmenskultur mit flachen Hierarchien kann es sein, dass du das im großen Konzern nicht so findest, wie du es dir vielleicht wünschen würdest

- Lange Entscheidungsprozesse: Auch wenn du mit neuen Ideen aufkommst, du Eigeninitiative ergreifen möchtest oder dir mehr eigenverantwortliches Arbeiten wünschst, so musst du in einem großen Unternehmen damit rechnen, dass dir, ohne grünes Licht von der Chefetage, oftmals die Hände gebunden sein werden. Dein Handlungsspielraum ist eingeschränkt, denn bestimmte Entscheidungsprozesse müssen erst durch eine Genehmigungsschleife in der Chefetage
Profitipp
Bevor du dich bei der Jobsuche auf ein kleines/mittelständisches oder großes Unternehmen festlegst, solltest du genau abwägen, welche der hier angeführten Aspekte für dich persönlich beim Einstieg in die Berufswelt am wichtigsten sind. Denn für den Berufseinstieg eignen sich nämlich beide gleichermaßen! Und wenn du für beide Optionen bei der Jobsuche offenbleibst, wirst du schnell merken, dass das eine oder andere Unternehmen so manche positive Überraschung bereithält, die einzelne Nachteile sogar wieder ausgleicht!
Wir wünschen dir viel Erfolg!
Ähnliche Artikel
Karriere Südtirol
06.02.2025
Das perfekte Motivationsschreiben: Aufbau, Formulierungen & Tipps
Egal, ob du dich für ein Studium, ein Praktikum oder einen Job bewirbst: Ein Motivationsschreiben zu verfassen, kann ganz schön nervenaufreibend sein.In einer schriftlichen Bewerbung bietet dir ein Motivationsschreiben die Möglichkeit, deiner Bewerbung eine persönliche Note zu geben. Gerade (aber nicht nur) für Berufsanfänger/innen ist der Konkurrenzdruck hoch – daher gilt es, sich von der Masse abzuheben und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.Worauf du bei einem Motivationsschreiben achten solltest, welche formellen Vorgaben einzuhalten sind, wo die Unterschiede zum Bewerbungsschreiben liegen und welche konkreten Beispiele es gibt erfährst du hier!
Karriere Südtirol
12.11.2023
Das Geheimnis erfolgreicher Initiativbewerbungen
Ihr seid einfach füreinander bestimmt, Du siehst es auf den ersten Blick: Dieselben Werte, dieselben Interessen, beide seid ihr offen für Neues. Die Gemeinsamkeiten sind grenzenlos, und was ihr einander alles geben könntet – Du bist hin und weg, ihr müsst euch einfach kennenlernen. Aber Deine Auserwählte ist im Moment nicht auf der Suche. Sollten ihr Dein Talent und Deine Begeisterung deshalb vorenthalten werden? Nein. Denn Du weißt, was das Beste für diese Firma ist: Du.Manchmal muss man sich zu seinem Glück selbst verhelfen. Ist bei Deinem Traumunternehmen im Moment keine Stelle ausgeschrieben, die zu Deinem Profil passt, gibt es ein letztes Mittel, zu dem Du greifen kannst: die Initiativbewerbung. Dabei werden Bewerbungsunterlagen ohne zugrundeliegende Stellenanzeige an den Betrieb Deiner Wünsche verschickt und im besten Fall angenommen. Mit dieser Eigeninitiative spielst Du außer Konkurrenz, allerdings ist die Herausforderung umso größer – der Arbeitgeber weiß noch gar nicht, dass er eine/n neue/n Mitarbeiter/in braucht. Hier muss mit allen Geschützen aufgefahren werden.
Karriere Südtirol
01.01.2024
Zeit für einen Neustart?
Hast Du das Gefühl, in deinem Job festzuhängen? Ist es nur eine Phase oder ist es nun wirklich an der Zeit, einen Berufswechsel anzusteuern? Wie in jeder Beziehung, so gibt es auch im Beruf gute und schlechte Tage. Wenn jedoch die negativen Gefühle immer stärker werden und Du jeden Tag nur mehr die Stunden zählst, dann wird es höchstwahrscheinlich Zeit für eine Neuorientierung. Wir helfen Dir dabei, diese möglichst souverän zu meistern.