Kleines vs. großes Unternehmen: Was ist für Berufseinsteiger besser?
Du bist Berufseinsteiger/in und auf der Suche nach einem passenden Job? Dann stellst du dir vielleicht gerade die Frage, was sich denn für dich besser eignet: Der Berufseinstieg im kleinen bzw. mittelständischen Betrieb oder eine Anstellung in einem großen Unternehmen.
Wir haben für dich die wichtigsten Informationen gesammelt, damit du die jeweiligen Vor- und Nachteile genau abwägen kannst und dir deine Jobsuche und Jobwahl leichter fallen.
1️⃣Der Berufseinstieg im kleinen oder mittelständischen Unternehmen
Wenn wir von kleinen Unternehmen in Südtirol sprechen, meinen wir Betriebe mit einer Mitarbeiterzahl von 0 bis 45 Angestellten. Mittelständische Unternehmen hingegen haben eine Größe von 50 bis 249 Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen. Folgende Vor- und Nachteile können sich durch eine Anstellung in kleinen bzw. mittelständischen Unternehmen ergeben:
VORTEILE:
- Persönlicher Kontakt und direkter Austausch: Als neue Mitarbeiter/in wirst du da in ein Team eingegliedert, in dem sich jede/r kennt. Das schafft in kleinen bzw. mittelständischen Betrieben gleich von Anfang ein familiäres Arbeitsklima und du bist von Beginn an in direktem Austausch mit deinen Arbeitskollegen/Arbeitskolleginnen. Auch der Kontakt zum Chef/Chefin ist in kleinen und mittelständischen Betrieben meistens direkter und auch häufiger. Teil der Gemeinschaft zu werden, geht hier tendenziell leichter als in einem großen Konzern. Das wirkt sich auch positiv auf die Zusammenarbeit aus
- Ein- und Überblick: Weil du tagtäglich mit einer überschaubaren Gruppe von Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen zusammenarbeitest, wirst du ziemlich schnell nicht nur die Menschen näher kennen, die das Unternehmen ausmachen, sondern auch Einblicke in die jeweiligen Tätigkeitsbereiche erhalten. Das kann für dich als Neueinsteiger/in enorm bereichernd sein, dich mit neuen Skills und Wissen ausstatten und dich somit schnell zu einem/einer wertvollen, nicht so einfach ersetzbaren Mitarbeiter/in machen
- Abwechslungsreichtum und Verantwortung: In kleinen Betrieben ist es in diesem Zusammenhang auch wahrscheinlicher, dass die Mitarbeiter/innen gleich mehrere Tätigkeiten übernehmen müssen und sich auch gegenseitig aushelfen bzw. vertreten. Dadurch bleibt die Arbeit abwechslungsreich und Arbeitsprozesse, Projekte und Produkte können von der Planung bis zur konkreten Umsetzung mitgetragen werden. Das gibt ein gutes Gefühl und du weißt, dass du einen wertvollen Beitrag geleistet hast und nicht nur einen Teilabschnitt eines Projekts begleitet hast
- Flexibilität: In kleinen Betrieben gibt es manchmal mehr Handlungsspielraum und Flexibilität auch für den einzelnen, wenn es darum geht, Lösungen zu finden, etwas umzuplanen oder Neues auszuprobieren.
Aufwändige, bürokratische Prozesse oder Anfragen müssen in vielen Fällen hier nicht erst in Angriff genommen werden und der Chef/die Chefin sind direkt erreichbar und können ohne Umwege grünes Licht geben für deine Vorschläge und Ideen. Insofern haben Mitarbeiter/innen hier auch mehr Mitsprache- und Mitgestaltungsmöglichkeiten.
Wer seinen Berufseinstieg als Mitarbeiter/in in einem Startup wagt, darf sich auf eine Position freuen, in der Eigeninitiative, Kreativität und selbständiges Arbeiten sehr gefragt sind und häufig moderne Arbeitszeitmodelle angeboten werden. Hier kannst du deine Stärken einbringen, mitgestalten und dabei über dich selbst hinauswachsen. Du lernst jeden Tag Neues dazu und darfst dich mit innovativen Projekten befassen. Da Startups anfänglich jedoch selbst erst richtig Fuß fassen müssen, kann es sein, dass es noch keine eingespielten Prozesse und Rollen gibt. Wer diesbezüglich nicht so flexibel ist und eher auf der Suche nach Struktur, klaren Vorgaben und erprobten Arbeitsabläufen ist, wird sich in einem Startup zumindest zu Beginn schwertun. Außerdem ist das Risiko, dass das Startup sich vielleicht auf dem Markt nicht durchsetzen kann ein nicht zu unterschätzender Faktor.
NACHTEILE:
- Nichts entgeht: Alle Augen sind besonders am Anfang auf dich gerichtet. Wenn da mal was schiefläuft oder du bei bestimmten Tätigkeiten Schwierigkeiten hast, fällt das sofort auf und jede/r weiß gleich Bescheid. Dass sich dies für manche Berufseinsteiger/innen dann belastend anfühlt kann, ist verständlich
- Weniger Struktur und standardisierte Prozesse: Bist du jemand, der/die gerne in einer fixen Rolle bzw. Funktion arbeiten möchte und von daher vorzugsweise standardisierten Prozessen und Abläufen folgt? Dann kann es sein, dass dir das in einem kleinen Unternehmen fehlt und du das Gefühl hast, manchmal Mädchen/Bursche für alles zu sein, ohne klar definierten Kompetenzbereich
- Ortsgebundenheit: Kleine bis mittelständische Betriebe haben eher selten Firmensitze im Ausland oder internationale Kunden/Kundinnen die Arbeitsaufenthalte im Ausland ermöglichen. Wer beruflich gerne reisen und internationale Erfahrungen sammeln möchte, wird sich diesbezüglich in einem Kleinunternehmen eher eingeschränkt fühlen
- Eingeschränktere betriebsinterne Karrieremöglichkeiten: Kleine Unternehmen, in denen bestimmte Positionen schon fest besetzt sind und es kein so breites Tätigkeitsfeld gibt, können ihren Mitarbeitenden nur bedingt Aufstiegschancen in verantwortungsvollere Positionen bieten. Wünschst du dir also ab einem bestimmten Punkt in deiner Karriere vielleicht auch eine Führungsrolle zu übernehmen, kann es sein, dass du in ein größeres Unternehmen wechseln musst
- Gehaltsperspektive: Das Budget von kleinen oder mittelständischen Unternehmen für die Einkommen der Mitarbeiter/innen kann manchmal etwas geringer ausfallen als jenes großer Konzerne. Dies ist aber lang nicht in jedem Kleinunternehmen der Fall und von Betrieb zu Betrieb tatsächlich unterschiedlich. Oftmals können interessante Mitarbeiter-Benefits diesen eventuell bestehenden Lohnunterschied ausgleichen. Informiere dich im Bewerbungsgespräch bei der Gehaltsverhandlung darüber
Falls berufliche Aufstiegschancen für dich ein wichtiges Thema sind: Informiere dich im Bewerbungsgespräch auch danach, was der jeweilige Kleinbetrieb seinen Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen diesbezüglich bieten kann. Manchmal haben Arbeitgeber/innen da vielleicht noch eine Überraschung im Ärmel, wenn zum Beispiel Mitarbeiter/innen höherer Positionen in Rente gehen oder der Betrieb sein Tätigkeitsfeld erweitern möchte.
2️⃣Der Berufseinstieg im großen Unternehmen
Von großen Unternehmen sprechen wir in Südtirol ab einer Zahl von 250 Beschäftigten. Gemäß ASTAT Jahrbuch gab es im Jahr 2021 54 Großunternehmen, mit durchschnittlich 732 Beschäftigten. Auch in Unternehmen dieser Größe begegnen Berufseinsteiger/innen sowohl Vor-, als auch Nachteilen, die jede/r für sich ganz individuell auf die Waage legen sollte.
VORTEILE:
- Mitarbeiter-Onboarding: In großen Unternehmen erfolgt Onboarding manchmal gruppenweise, wobei mehrere Neuankömmlinge gleichzeitig eingeführt werden von ein oder mehreren Fachpersonen mit Personal- bzw. Tutorenfunktion. So fühlst du dich als Neueinsteiger/in nicht ganz allein in dieser Situation und wirst gezielt beim Einstieg ins Unternehmen und dann auch im jeweiligen Bereich begleitet
- Spezifische Weiterbildungsprogramme: Große Unternehmen haben für ihre Mitarbeiter/innen eigene, interne Weiterbildungsangebote und Schulungskataloge konzipiert, die dir auch als neue/n Mitarbeiter/in innovative Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten
- Auslandserfahrung und Karrierechancen: Hat ein großen Unternehmen auch Standorte in anderen Ländern, so hast du als Mitarbeiter/in viel eher die Möglichkeit, gezielte Auslandserfahrungen zu sammeln und dabei auch andere Kulturen und Blickwinkel kennen zu lernen. Außerdem gibt es in großen Unternehmen mehr Möglichkeiten Bereiche, Abteilungen zu wechseln oder sich nach oben zu arbeiten. Die Tatsache, dass du wertvolle Arbeitserfahrungen in einem großen oder namhaften Unternehmen gemacht hast, kann sich bei einem zukünftigen Jobwechsel positiv auf deine Bewerbungschancen auswirken
- Höheres Budget für Gehälter und attraktive Benefits: Oftmals verfügen große Unternehmen über ein höheres Budget für Gehälter und besondere Benefits, wie zum Beispiel: Betriebskita, eigenes Fitnessstudio, Betriebliche Gesundheitsförderung, interne Coaching Angebote oder exklusive Weiterbildungsprogramme. Manchmal (aber lange nicht immer!) können die Gehälter der Mitarbeiter/innen daher besser ausfallen
NACHTEILE:
- Gefühl von zwischenmenschlicher Diskonnektivität und Distanziertheit: Zwar wirst du dein Team bzw. deine Abteilung gut kennenlernen, aber doch wegen der Unternehmensgröße in deiner täglichen Arbeit kaum nähere Einblicke oder engere Kontakte zu anderen Tätigkeitsfeldern innerhalb des Unternehmens haben. Das Gefühl da als Mitarbeiter/in nur eine/r von vielen zu sein, kann auf Menschen, die ein überschaubares, familiäres Klima bevorzugen, befremdend wirken. Und wenn du nicht direkt in der Chefetage arbeitest oder deine Tätigkeit keinen Austausch mit dem Chef/Direktor bzw. der Chefin/Direktorin vorsieht, kann es sein, dass keinerlei Kontakte zu den Geschäftsführern/Geschäftsführerinnen bestehen
- Konkurrenz: Zwar mögen interne Karriere- und Aufstiegschancen in einem großen Unternehmen besser aussehen, doch musst du dich firmenintern vielleicht erst gegenüber der Konkurrenz durchsetzen für einen neuen, höher eingestuften Posten im Unternehmen
- Hierarchien: Große Unternehmen und Konzerne funktionieren und arbeiten intern oftmals noch nach klassischen, hierarchischen Arbeitsmodellen. Je größer ein Unternehmen, desto mehr Struktur- und Organisationsmechanismen braucht es, damit der Arbeitsalltag ohne Chaos ablaufen kann. Bist du auf der Suche nach einer Unternehmenskultur mit flachen Hierarchien kann es sein, dass du das im großen Konzern nicht so findest, wie du es dir vielleicht wünschen würdest
- Lange Entscheidungsprozesse: Auch wenn du mit neuen Ideen aufkommst, du Eigeninitiative ergreifen möchtest oder dir mehr eigenverantwortliches Arbeiten wünschst, so musst du in einem großen Unternehmen damit rechnen, dass dir, ohne grünes Licht von der Chefetage, oftmals die Hände gebunden sein werden. Dein Handlungsspielraum ist eingeschränkt, denn bestimmte Entscheidungsprozesse müssen erst durch eine Genehmigungsschleife in der Chefetage
Bevor du dich bei der Jobsuche auf ein kleines/mittelständisches oder großes Unternehmen festlegst, solltest du genau abwägen, welche der hier angeführten Aspekte für dich persönlich beim Einstieg in die Berufswelt am wichtigsten sind. Denn für den Berufseinstieg eignen sich nämlich beide gleichermaßen! Und wenn du für beide Optionen bei der Jobsuche offenbleibst, wirst du schnell merken, dass das eine oder andere Unternehmen so manche positive Überraschung bereithält, die einzelne Nachteile sogar wieder ausgleicht!
Suchst du noch nach dem passenden Job im kleinen/mittelständischem oder großen Südtiroler Unternehmen oder nach einer Anstellung in einem innovativen Startup in Südtirol? Dann wende dich gerne an unsere Talentberatung. Wir begleiten dich professionell, verlässlich und natürlich kostenlos, damit deine Jobsuche eine erfolgreiche und positive Erfahrung ist.
Wir wünschen dir viel Erfolg!
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